--> https://www.norderney-chronik.de/themen/insel-stadt/presse/nbz/wbk/1966/seite_021.html

NorderneySeiten-Ende

53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

Das Jahr 1398Das Jahr 1797Das Jahr 1849Das Jahr 1862Das Jahr 1873Das Jahr 1948Das aktuelle JahrHilfe/Info

Insel/Stadt | Bilder/Prospekte | Daten/Fakten | Kunst/Kultur

Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine

Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier

Seite Presse | Norderneyer Badezeitung | Sonderausgaben | Badekuriere: Frühjahrsausgaben | Sonderausgaben | Weihnachtsausgaben | 1950-1959 | 1960-1969 | 1970-1979 | 1980-1989 | 1990-1999 | 2000-2003

Seite zurückÜbersichtnächste SeiteFenster schliessen
Weihnachtsausgabe Badekurier 1966
 
Seite 21

Wetterharte Backsteine und Delfter Fliesen

Das Norderneyer Fischerhausmuseum - lebendig gebliebene Alt-Norderneyer Wohnkultur

Das Norderneyer FischerhausmuseumUnberührt von dem Leben und Treiben, das seit Jahren auf der Großbaustelle des neuen insularen Kurmittelzentrums herrschte, unangefochten auch von den anderen Baumaßnahmen vorher, als es darum ging, in der Nachbarschaft, kurz hinterm Weststrand, eine neue Kraftzentrale für die Staatsbad-Anlagen zu errichten, liegt im Argonnerwäldchen von Norderney ein kleines Haus, das seit nunmehr vier Jahrzehnten ein besonderer Anziehungspunkt der Insel ist: das Norderneyer Fischerhausmuseum.

Bei dieser schlichten Baulichkeit handelt es sich um die absolut naturgetreue Nachbildung des letzten Zeugen eines Norderneyer Haustyps, der vor rund 300 Jahren entstand. Diese Norderneyer Fischerhäuser waren eingeschossige Backsteinbauten mit nur eineinhalb Stein starken Mauern. Die Steine selbst hatte man im Läuferverband mit einem Mörtel zusammengefügt, der aus gebrannten Muscheln und Dünensand bestand. Die Konstruktion war so stabil, daß trotz aller Stürme und anderer Witterungsunbill die meisten Häuser bis über 200 Jahre alt wurden. Bevor man zu Backsteinbauten überging, wurden die Häuser auf Norderney vielfach ganz aus Holz errichtet. Die Dächer erhielten eine Stroheindeckung. Bemerkenswerterweise wurden auch viele Besonderheiten dieser Holzbauweise für die späteren Steinbauten übernommen.

Die wohlhabenden Schiffer und Fischer bauten ihre Häuser weitläufig, die ärmeren mußten sich mit weniger Raum begnügen. Durch einen an der Traufseite gelegenen offenen Vorraum mit seitlicher Sitzbank betrat man einen dielenartigen Flur, der die ganze Breite des Hauses durchquert, und an dem die Wohn- und Schlafräume, die Küche und ein nach außen vorgebauter Stall gelegen waren. Der seitlich vom Flur angeordnete Verschlag barg die Bodenstiege und einen Wandschrank. Der Vorraum mit dem Schleppdach darüber entstand, um das Haus vor dem Hineinwehen stürmischer Seewinde zu schützen. Hatte man keinen Vorraum angebracht, so erfüllten die verschiedenen Haustüren, die je nach der Windrichtung benutzt wurden, denselben Zweck. Da man das Holz gestrandeter Schiffe mit verbaute, waren in einem Haus oft verschiedene Holzarten zu finden: Balken und Sparren aus Fichte, Ständer und Rahmen aus Eiche und Fenster aus Kiefer. In manchem Fischerhaus verriet die eigenartig gebogene Form eines eichenen Unterzuges seine frühere Verwendung als Schiffskiel. Im Innern machten die Fischerhäuser einen recht freundlichen und wohnlichen Eindruck. In der Küche spielte sich das häusliche Leben des Insulaners ab. Der Kamin war mit Delfter Fliesen bekleidet, die Ornamente, Tiere und Landschaften mit Häusern, Mühlen und Schiffen zeigten.


NBZ - Weihnachtsbadekurier 1966 Hilfe/Info Logo der Chronik © 2002-2024 H.-H. Barty Seitenanfang