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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1966
 
Seite 23

Auf der Westseite des Flures waren meist noch zwei Schlafstuben für die Kinder und die Fischerwerkstatt. Hier wurden bei Wintertag die Netze gestrickt und geflickt, Angelschnüre "geschlagen", zur Zeit des Fischfanges die von den Frauen und Kindern gegrabenen Würmer auf die Angeln gespießt, "eesen und splieten".

Vor dem Rauchfang befanden sich an der Decke Leisten, in welche Holzstöcke zum Trocknen von Fleisch und Gartenfrüchten eingeschoben waren. Neben dem Kamin hatte man den Torfkasten mit einem Schrank darüber. In einer Ecke stand die Regenbake, ein viereckiger, aus Ziegelsteinen gemauerter Behälter, in dem das aufgefangene Regenwasser aufbewahrt wurde. Der Fußboden war mit einer Ziegelsteinflachschicht bepflastert und wies neben dem Herd eine topfförmige Vertiefung, das sogenannte Köckelgatt, in dem über Nacht Torfglut vom Herdfeuer aufbewahrt wurde, auf. Küche und Stuben zeigten sich durch reichlich vorhandene Fenster erhellt. Es waren Schiebefenster. Die leichte Bauweise der Fischerhäuser setzt in Erstaunen, und doch trotzten die einfache Dachkonstruktion, die verhältnismäßig schwachen Außenmauern, die nur wenige Zentimeter tief in der Erde steckten, den starken Stürmen an der See jahrhundertelang.

Die Sparsamkeit in der Verwendung von Baumaterial hatte ihre Gründe: Ostfriesland ist eine baumarme und steinlose Gegend. Das Holz, soweit es nicht von gestrandeten Schiffen stammte, mußte von der Ostsee per Schiff herbeigeschafft und die Backsteine von Holland bezogen werden. Man stellte noch heute fest, daß die Firste vieler Häuser von Westen nach Osten weisen, eine Gepflogenheit, die mit den an der See vorherrschenden westlichen Winden in Zusammenhang zu bringen ist. Auf diese Weise trifft ein Weststurm die Giebelseite und kann sich nicht so leicht unter dem Dach fangen und es abdecken.

Die Straßen des alten Fischerdorfes Norderney verfolgten meist, mit leichten Kurven dem Gelände angeschmiegt, westöstliche Richtung. Bot eine hohe Düne Schutz vor dem Wind, so wurde auch ein Platz dahinter, abseits der Straße, gewählt. Schon die geringsten Erderhöhungen, die Deiche, ein wenig Baum- und Strauchwerk gewährten den Häusern Schutz vor den starken Seewinden.


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