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Weihnachtsausgabe Badekurier 1966
 
Seite 25

holländische StadtSüdlich der Borkum vorgelagerten großen Randzelplate biegen wir in die Westerems ein. Sie ist der Großschiffahrtsweg zum Emder Hafen. Wir nähern uns der holländischen Küste. Auf der deutschen Seite sehen wir die Krummhörn, eine große Marschenhalbinsel, die sich von der Leybucht bis zum Dollart erstreckt. Am Nordstrand erscheinen die Mühlen von Greetsiel. Dieser Ort war einst der Stammsitz des ostfriesischen Fürstenhauses der Cirksena. Etwas weiter südlich grüßt der wuchtige Turm der Pilsumer Kreuzkirche, seit alter Zeit ein markantes Seezeichen.

Wir nähern uns allmählich unserem Reiseziel. Unser Weg führt uns noch an zwei bekannten Seehundsbänken - Hund und Paapsand - vorbei, ehe wir in den niederländischen Hafen Delfzijl einlaufen. Wir werfen vom Deich aus noch einen Blick nach der ostfriesischen Küste hinüber zur Knock, einer Landspitze im Südwesten der Krummhörn. Gewaltige Eindeichungsarbeiten sind hier im Gange. Etwas weiter nördlich erhebt sich der 62 Meter hohe Campener Leuchtturm, dessen Richtfeuer 21 Seemeilen in die Westerems strahlt. Die alten Warfdörfer Loquard und Rysum schauen mit ihren Kirchen über die Deichkrone hinweg. Ganz in der Ferne in östlicher Richtung erblicken wir die elektrischen Erzverladebrücken der Seehafenstadt Emden.

Die Stadt Delfzijl verfügt über moderne Hafenanlagen und eine Sodafabrik, die ihre Salze aus Bohrungen bei Winschoten bezieht. Delfzijl ist durch den breiten Emskanal und das Damsterdeep der Vorhafen Groningens geworden. In Delfzijl verlassen wir unser Schiff und werden nunmehr mit modernen Reisebussen zur Universitätsstadt Groningen befördert. Unser Weg führt uns durch die friesischen Ommelande, eine typisch holländische Landschaft mit Windmühlen und Kanälen. Ackerland und Weideland, von zahlreichen Viehherden belebt, wechseln miteinander ab. Wir durchqueren Appingedam, den Hauptort des alten Fivelgos, von den Niederländern wegen der zahlreichen Wasserzüge gern das Venedig des Nordens genannt. In Ten Boer bewundern wir eine schöne weiße Kornmühle am Rande des Damsterdeeps. Ortsnamen wie Loppersum und Wirdum finden sich auch im benachbarten Ostfriesland.

Wir nähern uns (nebenstehend) Groningen. Schon von weitem erblickt man den 100 Meter hohen Turm der Martinikirche. Er ist nach dem Utrechter Domturm der zweithöchste in den Niederlanden und besteht aus Bentheimer Sandstein. Die Stadt gehörte seit 1822 zur Hanse und führt den altdeutschen Doppeladler im Wappen. Im Jahre 1614 wurde die Universität gestiftet. Erster Rektor war der aus Greetsiel gebürtige Ostfriese Ubbo Emmius. In der Universitätsbibliothek befindet sich ein Neues Testament von Erasmus mit Randbemerkungen von Luther. Groningen ist für die nördlichen Niederlande ein kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt. Sternartig laufen viele Kanäle hier zusammen und die zahlreichen Binnenschiffe auf den Kanälen in der Innenstadt beweisen, daß die Stadt ein Zentrum der Binnenschiffahrt ist. Die alten Bastionen und Ringwälle, die die Stadt in ovaler Form umziehen, sind in schmucke Anlagen verwandelt worden. Überhaupt macht die Stadt mit ihren beiden Märkten, den belebten Straßen einen hervorragenden Eindruck. Unsere Fahrt in das Nachbarland der Niederlande hat uns gezeigt, daß Menschen, Landschaft und Wirtschaft diesseits und jenseits der Landesgrenze viele gemeinsame Züge aufweisen.

Focko Harders


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