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Weihnachtsausgabe Badekurier 1966
 
Seite 26

Berühmte Namen - lebendig durch Fleiß und Können

Schiffsmodellbau an der Küste - mehr als ein Hobby

Schiffsmodellbau an der KüsteBereits im Sommer dieses Jahres brachte der "Badekurier" einen kurzen Bildbericht über das Wirken des Norddeicher Schiffsmodellbauers Klaas Evers. Der Beitrag fand ein derartig lebhaftes Echo, daß es sicherlich gerechtfertigt ist, einige seiner weiteren Miniatur-Nachschöpfungen vorzustellen, umsomehr als diese Arbeiten nichts gemein haben mit dem heute so weitgehend verbreiteten fabrikationsmäßigen Modellbau.

Was zuerst nur Freude an der Sache war, wuchs bei Klaas Evers im Laufe der Jahre zu enormer Geschicklichkeit und bedeutender Sachkunde, so daß der junge Miniatur-Werftbesitzer heute schon Aufträge aus so ziemlich allen Teilen der Bundesrepublik zu erledigen hat. Trotzdem vermeidet er nach wie vor jede Schablone. Keines der kleinen Kunstwerke geht aus seinem Haus, das nicht alle Kennzeichen ganz solider, individueller Arbeit aufweist. Besonders das Modellfoto oben links mag das verdeutlichen. Es handelt sich hier um das Heck der einst in Emden stationierten Fregatte "Friedrich Wilhelm zu Pferde". Das Schiff sollte, wie schon sein Name besagt, die Macht und Ehre seines Landesherrn, des Großen Kurfürsten, auf den Meeren verdeutlichen. Die Fregatte entstand nach Plänen des berühmten Schiffbaumeisters Gillis Cornelis Peckelhering auf der kurfürstlichen Werft in Pillau. Das 50,5 m lange, 10,4 m breite und 4,6 m tiefgehende Prachtschiff lief im April 1681 vom Stapel. Es konnte mit der für damalige Zeiten ungewöhnlichen Zahl von 50 Kanonen bestückt werden. Leider erfüllten sich nicht alle Hoffnungen, die an die Fregatte geknüpft wurden. Ihr Schicksal besiegelte sich im Oktober 1693. Sechs französische Kriegsschiffe griffen die "Friedrich Wilhelm zu Pferde" in der Straße von Gibraltar an. Dieser Übermacht konnte das kurbrandenburgische Schiff nicht gewachsen sein, es wurde geentert und verbrannt. Offensichtlich ging man mit der überlebenden Besatzung aber in einer für damalige Zeiten noch ziemlich humanen Weise um. Die vom Wrack geretteten Seeleute wurden in Brest an Land gesetzt. Von hier aus entließ man sie per Fußmarsch zu ihrem Heimathafen Emden.

Die "Friedrich Wilhelm zu Pferde" war, wie die meisten im 17. Jahrhundert entstandenen Fregatten, bereits ein ausgesprochener Schnellsegler mit einer mächtigen Takelage. Schiffe dieses Typs versahen vor allem den Signal- und Aufklärungsdienst der Flotten. Sie galten gewissermaßen als "Augen" jeder Armada. Vielfach gelangten sie aber auch zum Einsatz im selbständigen Kaperkrieg oder hatten Aufgaben im Sicherungsgeleit für eigene Handelsschiff-Konvois wahrzunehmen.


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