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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Neben dieser Bestandsaufnahme des nieder-sächsischen Küstenvorfeldes werden solche Unter-suchungen ausgeführt, die in Zusammenhang mit Bauvorhaben des Küsten- und Inselschutzes stehen. Diese Untersuchungen erstrecken sich z. B. auf die Beurteilung von Erfolgsaussichten bei der Anlage von Landgewinnungsfeldern, die Auswirkung von Strömungsleitwerken auch auf morphologische Vorgänge, Lage- und Querschnittsbeständigkeit von Außentiefs, Maßnahmen zur Sandzufuhr an Sandmangelstränden usw.
Veranlaßt durch die Planung größerer Bauvorhaben oder durch die gewässerkundlichen Forderungen des Küstenwasserbaues entwickelten sich aus diesen Aufgaben in den letzten Jahren einige für die Zukunft des niedersächsischen Küstenbereichs bedeutsame Untersuchungsschwerpunkte.
Der Bau eines Vorhafens der Hansestadt Hamburg auf dem Neuwerker Watt und der im Zuge des Hafenbaues einzuplanende Landanschluß greifen möglicherweise in das natürliche Kräftespiel des Außenwesergebietes ein und können dadurch die niedersächsische Küste nördlich von Bremerhaven in Mitleidenschaft ziehen. Um Veränderungen der derzeitigen hydraulischen Verhältnisse und ihre Auswirkung auf die Küstenschutzwerke des vielleicht betroffenen Gebietes nach dem Bau eines Hafens sicher nachweisen zu können, wurden Untersuchungen zur Beweissicherung auf den Watten der Außenweser durch die Forschungsstelle Norderney in Angriff genommen.
Im Rahmen der hydrometrischen Arbeiten der Forschungsstelle Norderney wurden in den letzten Jahren auch umfangreiche Untersuchungen zur Erarbeitung von Verfahren zur Messung des Abflusses in Sielen und Schöpfwerken vorgenommen. Anlaß für die Untersuchungen waren vor allem die hydrologischen Forderungen, die sich aus der wasserwirtschaftlichen Rahmenplanung ergeben. Da infolge des Tideeinflusses auf den Abflußvorgang die an Binnengewässern bestehende Beziehung zwischen Wasserstand und Abfluß hier nicht erfüllt ist, mußte nach anderen Abflußbeziehungen gesucht werden, welche die kontinuierliche Messung ermöglichen. Eine solche Beziehung konnte in Sielen auf der Grundlage der Messung der Potentialdifferenz zwischen Binnen- und Außenwasserstand gefunden und zwischenzeitlich im Zuge einer Reihe von Sielzugmessungen bestätigt werden.
Untersuchungen von überörtlicher Bedeutung werden in einem jährlich erscheinenden Jahresbericht veröffentlicht. Der immerwährende Wandel des Küstenvorfeldes sowie die hierdurch hervorgerufenen wechselnden Beanspruchungen der Bauwerke des Küstenschutzes und der Anlagen des Seeverkehrs erfordern auch in Zukunft stets aufs neue die naturwissenschaftliche Erfassung der wirkenden Kräfte als Grundlage sinnvollen und wirtschaftlichen Bauens im Küstenraum.