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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Damit das Leben siegt -
"Otto Schülke"
Prototyp der neuen deutschen Seenotrettungsflotte im Inselhafen stationiert
Keine Geringere als Frau Wilhelmine Lübke, die Gattin des Altbundespräsidenten, war vor einigen Monaten Taufpatin des neuen Norderneyer Rettungsbootes "Otto Schülke". Der Name erinnert an den Vormann des Rettungskreuzers "Adolf Bermpohl", der am 23. Februar 1967 mit drei anderen Besatzungsmitgliedern und drei eben geretteten niederländischen Fischern ums Leben gekommen war. Bei diesem, seinem mit letzten größeren öffentlichen Auftreten als deutsches Staatsoberhaupt knüpfte Heinrich Lübke an das Opfer der Rettungsmänner an und betonte, daß soziale Verantwortung sich nicht erschöpfen dürfe in einseitigen und meist auch noch anonymen Maßnahmen und Leistungen. Echte Verantwortung für den Nächsten lebt in erster Linie aus der Bereitschaft, sich auch persönlich zu engagieren, wie es die Rettungsmänner tun. Damit werde auch ein hoher Dienst am Ganzen geleistet. Heinrich Lübke bedauerte in diesem Zusammenhang, daß bei vielen Menschen demgegenüber heute das Sozialbewußtsein unterentwickelt oder verbogen erscheine. Gemeint seien hiermit vor allem jene Kreise, die unentwegt Hilfen und Vorteile von staatlichen und kommunalen Stellen erwarteten, ohne sich selbst für die Gemeinschaft nach Kräften einzusetzen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger entspreche stattdessen in beispielgebender Weise einem Wesensmerkmal unseres demokratischen Gemeinwesens, nämlich seiner sozialen Ordnung und Aufgabenstellung.