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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Mühsamer war die Beschaffung der erforderlichen Geldmittel. 1891 waren bereits über 7.000 Mark beisammen. Zahlreiche öffentliche Aufrufe, namhafte Spenden aus allen Kreisen der Kurgäste, Sammlungen bei den Sedan-Feiern, vor allem aber vom Badekommissar organisierte Konzerte im Konversationshause brachten dann die erforderliche Summe von 16.000 Mark zusammen. Zu diesen Konzerten stellten sich internationale Künstler zur Verfügung, u. a. die damals sehr gefeierte amerikanische Sängerir Nikita, der weltbekannte Tenor Andreas Dippet, der Hofpianist Prof. Georg Lichling u. a. Als bautechnische Sachverständige wirkten ehrenamtlich der orts. ansässige Architekt Fremy sowie Dombaumeister Salzmann. Nachdem die Standorte am Marktplatz regierungsseitig abgelehnt und die Marienhöhe von der Königl. Regierung "aus Schonung für hannoversche Gefühle" nicht gebilligt worden waren, entschloß sich das Kurparlament, das Denkmal an der Ausmündung der Bismarckstraße zu errichten. Auf der Schlußversammlung des Kurparlaments am 1.9.1890 glaubte der Vorsitzende, Dr. Goecke, daß die Grundsteinlegung im nächsten Jahre stattfinden könne, zumal Kaiser Wilhelm II. nunmehr einen mächtigen Felsblock vom Hohenzollernberg mit dem Hohenzollernwahrzeichen "Vom Fels zum Meer" übersandt hatte. Aber erst am Sedantag 1898 konnte die Enthüllung der Bronzebüste Wilhelms I. endlich stattfinden. Neben festländischen Korporationen nahmen fast alle insularen Vereine teil. Besonderer Höhepunkt: als die Hüllen der Büste unter Glockengeläut und Kanonendonner fielen und die Bekränzung durch 16 Ehrenjungfrauen erfolgte. Der vorausmarschierenden Kurkapelle - der ganze Ort glich einem Fahnen- und Blumenmeer - folgten als Ehrengäste u. a. Admiral Karcher, Chef der Marinestation Nordsee, Graf Knyphausen, Fürst Herbert von Bismarck, Konsul Achenbach-Hamburg, Reg.-Präs. von Estorff, Badekommissar Graf von Oeynhausen, das Comité des Kurparlaments unter seinen Vorsitzenden, Justizrat Goecke und Pfarrer Lic. Weber, der Gemeindevorstand, die Pastoren, Badeärzte und am Schluß das vollzählige Lehrerkollegium.
Nach den zahlreichen, begeisternden Ansprachen nahm Bürgermeister Schlüter das Denkmal in die Obhut der Inselgemeinde. Das Deutschlandlied und die Niederlegung eines prächtigen Kranzes am Fuße des Denkmals beschlossen die Feier. In den nachfolgenden Nachmittags-und Abendstunden beendeten Festessen, Feiern und Bälle, Illuminationen und Feuerwerke einen der denkwürdigsten Tage, den die Insel je erlebte und der für die alten Insulaner unvergessen bleibt.
Kaiser Wilhelm II sandte folgenden Drahtbericht an Bürgermeister Schlüter: "Ich sage Ihnen und der Gemeinde Norderney Meinen besten Dank für die dargebrachte Huldigung bei Enthüllung des Denkmals Meines seligen Herrn Großvaters. - Wilhelm R."
(Die Büste Wilhelms I. wurde 1918 kurz vor Beendigung des Krieges zum Einschmelzen abgeliefert)