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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Ein zuende gehendes Jahr ist dem Abend an der See nicht unähnlich. Verdämmernde Tage zwischen Bildschirmgeflimmer und einem Himmel hinter Wohlstandswüsten machen solchen Vergleich dagegen zur fahlen Farce. Hier an der See ist das Andere ungleich stärker, das Erkennen jenes Friedens, den eben nur die Natur erfühlen läßt - und dies nicht nur, wenn die Sonne versinkt. Der Frieden lebt gleichermaßen in ihren lebensspendenden Strahlen, die morgens über den Schaumkämmen der See glitzern, sich im Wasser brechen, es aufgischtend transparent machen. Es schließt sich der Vergleich: Rückbesinnung weicht neuem Kräfteschöpfen.
Vom Ausatmen und neuem Luftholen soll direkt - und im übertragenen Sinn - auch diese BADEKURIER-Sonderausgabe an der Jahreswende 1973/74 sprechen. Man kann nicht nur Bilder betrachten und hieran Gedanken knüpfen. Es gilt Bilanz zu ziehen und neue Perspektiven aufzuzeigen, nüchtern und klar, wie es unsere Zeit erfordert, wie es den Freunden Norderneys als Lesern dieses Heftes auch am ehesten dient.
Und trotzdem: es werden hin und wieder Darstellungen und Beiträge sein, die nicht unbedingt mit jenem vergleichbar sind, was in dieser Zeit allenthalben veröffentlicht wird. Es geht nicht immer um Dinge, die durch Menschenart und -treiben steuerbar sind. Die Küste rechnet auch heute noch (und wohl auch für alle Zeiten) zu jenen Strichen der Erde, in denen die Natur Alleinherrscherin blieb, ermutigend auch sich allen irdischen Berechnungen entziehend.
Die seit Jahren schwersten Stürme hinterließen ihre Spuren auch auf Norderney. Weitere Narben kann es bis zum Frühjahr geben, Tribute, wenn man so will, an Urkräfte, die zerstören und gleichermaßen aufbauen, regulieren und wiederherstellen, zwar nicht das Menschenwerk, aber ihn selbst - und dies jenseits aller Energiekrisen.