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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Norderneyer Kinder bekommen Genugtuung
Nun wohnte in unserem Hauen eine Baronin, die gesellschaftliche Beziehungen zur Umgebung des Fürsten unterhielt. Dieser Dame gegenüber ließ Ich einmal meinen Ärger freien Lauf, und sie fand ihn berechtigt, wollte auch etwas in dieser Sache unternehmen, was aber gar nicht erbeten war. Schon nach wenigen Tagen kam der Leibjäger des Fürsten zu mir, der mir mitteilte, wie sehr sich Durchlaucht über den Empfang gerade der Kinder gefreut habe. Er überbrachte mir eine große gerahmte Fotogrefte des Fürsten mit einer Erinnerungewidmung. Den Kindern und der Schule war Genugtuung geworden!"
Jann Berghaus schildert dann die Begegnung mit einem Mann aus Bülows Umgebung, der damals als Assessor in seinem Hause lebte. Es war Dr. Hans Luther, späterer Reichskanzler in der Weimarer Republik: "... bei mir hatte sich nach und nach ein gewisses Vorurteil gegen Akademiker festgesetzt. Ich glaubte bei sehr vielen von ihnen eine bedauerliche Einseitigkeit durch einseitiges Training an der Universität feststellen zu müssen. Der Umgang mit Dr. Luther belehrte mich eines besseren. Er war Jurist, aber dabei geistig außerordentlich vielseitig. Welches Thema man auch berührte, ob aus der Literatur, der Philosophie, der Politik, überall war dieser Mann zuhause. Damals lernte ich, daß man niemals in Bausch und Bogen einen Stand aburteilen darf, sondern in jedem Einzelfall viel beobachten und lernen muß, bevor man ein Urteil bildet. Es läßt sich denken, mit welchem Interesse ich Dr. Luthers Lebensweg verfolgte. Wie er in großen Sprüngen zum Reichskanzler emporstieg, um schließlich seine glänzende Laufbahn als Botschafter in Washington zu beenden."