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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Rathenau ist Bülows Gast auf Norderney, und er schreibt beglückt an den Hausherrn: "... und wenn ich daran denke, welche Helligkeit und Wärme aus Ihrem und der Frau Fürstin Herzen in meine Einsamkeit gestrahlt ist, wenn ich mich der schönen Tage auf Norderney erinnere, so ergreift mich ein nie gekanntes Gefühl, und es tritt der eigensinnige, fast quälende Wunsch auf, es möchte sich einmal die Gelegenheit finden, wo ich meine Ergebenheit anders als durch Worte bezeugen kann ..."
Einsam war und blieb es weiterhin jedoch nicht nur trotz seines glänzenden Aufstiegs um Rathenau, Bülow war es zu jener Zeit bereits gleichermaßen; Isoliertheit überall trotz jener zahlreichen Ergebenheitsadressen, die ihn gerade nach seinem Sturz auf Norderney erreichten. Noch kamen der Ex-Reichskanzler und seine Frau zwar weiter nach Norderney, und sie verließen das Eiland erst zwei Tage vor dem Kriegsausbruch 1914, vielleicht immer noch hoffend, daß das Unheil, ein ganz klein wenig auch von Bülow mit heraufbeschworen, sich noch einmal verziehen möge. Die Hoffnung trog. Nie mehr kehrte das Ehepaar nach Norderney zurück. Man weiß aber aus vielen Zeugnissen, daß manche Erinnerungen in der Villa "Malta" des fernen Rom wach blieben an die glücklichen Sommer auf Norderney.