Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine
Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Um diesen Anspruch durchzusetzen, erkannte hierfür Kurdirektor Christian Sibbersen schon in den fünfziger Jahren die Bedeutung gezielter, in ihrer Verwirklichung zeitlich abgegrenzter Entwicklungspläne für einen Kur- und Erholungsort unter Einbeziehung umweltorientierter d. h. landschaftsbeschützender und -bewahrender Gestaltungselemente! Es mag angesichts der verwirrenden Fülle von Umweltschutz-, Natur- und Landschaftsschutzprogrammen und Entwicklungsplänen auf diesem Gebiet heute fast wie ein Märchen klingen, doch es ist wahr: Gedanken dieser Art wurden bereits mit dem Anlaufen des ersten Norderneyer Zehnjahresplanes im Jahre 1957 in die Tat umgesetzt. Dieses Modell für kanalisierte Entwicklungsarbeit stellte damals in Niedersachsen durchaus ein Novum dar und sollte schon bald in seiner bahnbrechenden Form von vielen anderen Bädern ebenfalls als Planungsgrundlage benutzt werden.
In einer Zeit, in der man mit dem Wort "Wunder" recht verschwenderisch umgeht, sollte man es auch nur mit größter Vorsicht benutzen. Freilich ist das auch nicht als Wunder zu betrachten, wenn man sich vor Augen führt, daß ein Kurort in der Größenordnung Norderneys praktisch bis 1956 keine langfristige Aufbauplanung betrieb, sondern bis dahin die bauliche und einrichtungsmäßige Badentwicklung weitgehend von den Bedürfnissen der Gäste bestimmt wurde. Dabei liest sich die Geschichte des Nordseeheilbades Norderney einhundertfünfzig Jahre lang als eine Historie der Erfahrungen auf touristischem Gebiet. Sicherlich, weil die Insel in dieser Bedeutung, damals wie heute, so kostbar errungen worden ist: Quadratzoll um Quadratzoll fließen auch hier eben Gegenwart und Geschichte so innig zusammen, daß das Auge diese Dinge in einer Synthese zwischen Nostalgie, Wirklichkeit und Zukunft ablesen kann.