Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine
Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Emission und Umweltüberwachung
Zum Ergebnis der diesjährigen Strahlenschutz-Tagung, das in seiner Bedeutung für die Allgemeinheit auch für den BADEKURIER-Leser von Interesse sein dürfte, sagte Fachverbands-Präsident Prof. W. Feldt vom Isotopenlaboratorium der Bundesforschungsanstalt für Fischerei Hamburg, daß zwar hinsichtlich der Strahlenschutz-Überwachung keine sensationellen Neuentwicklungen in den Vorträgen gebracht worden sind. "Jedoch", so hieß es wörtlich weiter, "hat die Sorgfalt der Entwicklung dazu geführt, daß die Nachweisgrenzen für die Messung radioaktiver Strahlen wesentlich gesenkt werden konnten".
Gegenüber der Meßmöglichkeit vor 5 bis 10 Jahren seien teilweise Verfahren entwickelt worden, die um den Faktor 100 unter deren früheren Verfahren liegen würden. Man habe heute das Gefühl, daß aus dem Blickwinkel eines Strahlenschutzpraktikers des Guten zuviel getan wird, betonte Professor Feldt. Der praktische Strahlenschutz könne nicht ohne den gesunden Menschenverstand gemacht werden und nicht ohne Orientierungshilfe an der Natur. Aus ihr würde der Strahlenschutzexperte eine Strahlenexposition erhalten, die um den Faktor 100 bis 1.000 höher liegen würde als die für die Überwachung entwickelten Nachweisgrenzen. Präsident Prof. Feldt meinte, man sollte sich nicht durch politische und ökonomische Zwänge den Blick trüben lassen. Es sei die Aufgabe und das Verdienst des Fachverbandes, der Umwelt immer wieder die Augen für die Realität zu öffnen.
Radioökologische Transportvorgänge
Die Vorträge, die sich mit dem Transport von Radionukliden durch die Nahrungsketten der Umwelt befaßten, haben nach den Ausführungen von Prof. Feldt zu den weiteren Ergebnissen des Strahlenschutz-Kongresses gezeigt, daß die künstlichen Modelle, die von der Natur gemacht werden, oftmals zusätzliche Probleme bringen. Diese steckten in den Modell-Annahmen. Dagegen seien die naiven Modelle, die notgedrungen von der Natur gemacht würden, so simpel, daß sie als Rückgrat späterer verfeinerter Modelle bestehen bleiben könnten. Die weitere ökologische Forschung wird jedoch helfen, aus den auf dem Kongreß gewonnenen Erkenntnissen über die Streuungsbreite der Umweltfaktoren für die Zukunft noch sicherer die Ermittlung der Strahlenexposition des Menschen durchführen zu können.