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Weihnachtsausgabe Badekurier 1968
 
Seite 27

Eine echte Festtagsgabe für alle Norderney-Freunde:

Jann Berghaus erzählt

Insellehrer, Rektor, Norderneys Bürgermeister und "Vater des Vaterlandes"
Eine der längsten und verkehrsreichsten Straßen der Insel trägt seinen Namen, jeder auf Norderney, ob Kurgast oder Einwohner, kennt sie, die vom Westkopf der Insel durch die ganze Innenstadt bis hin zum Wasserturm führende Jann-Berghaus-Straße. Daher nimmt es nicht wunder, daß immer wieder gefragt wird: "Wer war denn eigentlich dieser Mann?" Ältere Einwohner wissen noch gut Auskunft zu geben. Manche Erkundigungen, vielleicht bei jüngeren Menschen oder nicht genau Ortskundigen eingeholt, bleiben sicherlich unbefriedigend. Hier hat die "Ostfriesische Landschaft", das jahrhundertalte Ständeparlament des Landes zwischen Ems und Jade, zwischen Leda im Süden und Inseln im Norden, schon vor Monaten eine wesentliche Lücke geschlossen mit der Herausgabe des fast 340 Seiten zählenden und mit 14 Abbildungen und einer Faltkarte versehenen Buches "Jann Berghaus erzählt". Niedergeschrieben wurden diese Lebenserinnerungen von Jann Berghaus Ende der 40er Jahre selbst. Seine Tochter Siever-Johanna Meyer-Abich, übrigens auch heute noch eifrige Norderney-Besucherin und vor allem eine Anhängerin der hier gebotenen großen kulturellen Veranstaltungen, sah das umfangreiche Manuskript nach Jann Berghaus Tode durch und legt es nun in gestraffter Form vor. Wer war Jann Berghaus? "Vater das Vaterlands" nannte ihn die ostfriesische Bevölkerung nicht zu Unrecht. Warum? In den welthistorischen Augusttagen des Jahres 1870 geboren, machte er eine höchst bemerkenswerte Entwicklung durch. Vom Dorfjungen stieg er über den Landschullehrer und jungen Pädagogen auf Norderney zum Schulrektor der Insel auf, wurde in einer Zeit, die zu den schwersten nach dem ersten Weltkrieg zählt, zum Regierungspräsidenten berufen, wirkte hier in höchstem Maße segensreich, wurde jedoch noch vor 1933 unter dem damaligen Reichs- und späteren Vizekanzler Franz von Pupen wegen seiner unerschrockenen demokratischen Haltung entlassen, später sogar unter Streichung seiner Versorgungsbezüge aus dem Beamtenstand entfernt. Immer blieb er sich gleich in seiner gütigen Art, und so findet man in dem Buch auch nur wenig über die folgenden schweren Jahre. Er arbeitet insgeheim weiter an der Entwicklung des Schulwesens, so wie er es zeit seines Lebens tat, tritt aber nach 1945 noch einmal in die große Politik. Die Neugründung des Niedersächsischen Landtages, dessen erster Alterspräsident er 1947 wurde, ist im wesentlichen sein Werk. Ostfriesland trug Jann Berghaus das höchste heimatliche Amt an: er wurde Präsident der "Ostfriesischen Landschaft". Noch zwei Jahre vor seinem Tode sprach er zur Einweihung des neugestalteten Großen Kurhaussaales auf Norderney. Als 83jähriger trat er noch einmal vor die größere Öffentlichkeit, bei der Überführung des ersten Nachkriegsbaues für die Inselreederei, die "Frisia IV", von Emden nach Norderney. Wenige Monate später trug man Jann Berghaus zu Grabe. Seine letzten Zeilen lauteten: "Der Abend ist gekommen. Schon blinkt das Feuer des Leuchtturms vom Ufer der Ewigkeit". Das Buch "Jann Berghaus erzählt" ist mit soviel Anschauung und Erlebnisreichtum geschrieben, das es auch den fasziniert, der Norderney und Ostfriesland nur von kurzen Sommerbesuchen her kennt. Daher kann es auch als ausgezeichnete Weihnachtsgabe empfohlen werden, besonders für die Freunde unserer Insel.

Jann Berghaus erzählt

Das mit einer Genehmigung der "Ostfriesischen Landschaft" dem Werk entnommene Bild zeigt Jann Berghaus bei der Eröffnung des "Ollen Mai", des 10. Mai, dem traditionellen Festtag der Ostfriesen. In der Mitte links eine Abordnung der Trachtengruppe des Norderneyer Heimatvereins.


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