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Bei der Einweihung des neuen Kurzentrums auf Norderney legte Regierungspräsident Beutz das Problem Ferienordnung mit exakten Zahlen dar und drückte die Besorgnis darüber aus, daß viele Familien aufgrund der mangelhaften Entzerrung tatsächlich keine Ferien machen können. Die Überschneidung zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen habe 1966 14 Tage betragen, 1967 bereits 19 Tage und 1968 sogar 22 Tage. Im nächsten Jahr sollen es 32 Tage sein...
An Vorschlägen aller möglichen Betroffenen, wie der Misere ab- und den Kultusministern zu helfen sei, fehlt es nicht. Die zuständigen Verwaltungsstellen, die gebunden sind, jeden dargebrachten Gedankengang nachzuvollziehen und mit einer Antwort zu bescheiden, zählen die Zuschriften nach Wäschekorbeinheiten. Einig sehen sich die Kultusminister der Länder mit den Helfern aller Kategorien in der Überzeugung, daß vor allem eine größtmögliche Staffelung der Ferientermine nach Bundesländern bzw. Länderblöcken zu erstreben sei. Damit würde wesentlich zu einer Entzerrung des unerträglich gewordenen Urlaubsverkehrs beigetragen.
Grundsätzliche Übereinstimmung allein macht allerdings noch keine Ferienordnung. Zu vereinbaren wären die berechtigten Forderungen von mindestens vier Gruppen: von Wirtschaft und Verkehr, von Pädagogen und jugendpflegerischen Organisationen sowie von den Kultusministerien der Länder. Dabei würde beispielsweise der niedersächsische Kultusminister eine Planung über fünf Jahre einer alljährlichen Auseinandersetzung, etwa mit dem Kollegen des Landes Nordrhein-Westfalen, vorziehen. Für einen Wechsel der Ferientermine nach jeweils "frühestens fünf Jahren" spricht sich auch der Deutsche Industrie- und Handelstag aus. Doch findet das Fernziel des DIHT, den Gesamtferienzeitraum auf 90 Tage zu verlängern, beileibe nicht die ungeteilte Zustimmung von Ärzten und Pädagogen.
Die Probleme sind also noch keineswegs gelöst. Und unser schlichter Menschenverstand sagt, daß sie zur Zufriedenheit aller niemals gelöst werden können. Auch ein ständiger Arbeitsausschuß, den die Kultusminister vor der Sommerpause in diesem Jahr eigens für die Überprüfung aller Vorschläge zur Ferienneuordnung eingesetzt haben, wird ihnen den Schwarzen Peter nicht abnehmen können. Eines jedoch könnte auch die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik von Zeit zu Zeit tun: den Mund aufmachen und die Problematik, die alle angeht, zu offenbaren.