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Weihnachtsausgabe Badekurier 1968
 
Seite 23

Julian Klein von Diepold

Julian Klein von DiepoldIn diesem Jahre kehrte zum 100. Male der Tag wieder, an dem Julian Klein von Diepold, dessen Werke auch verschiedene Räume des Kurhauses zieren, in Dortmund geboren wurde. Der Künstler, in dessen Norderney-Schaffen sich immer wieder die Nordseeheimat als unerschöpflicher Kraftquell manifestiert, entstammt einer rheinischen Künstlerfamilie. Sein Vater erwarb sich z. B. bedeutenden Ruf als Porträtist und Historienmaler. Schon in frühester Kindheit Julians zieht die Familie nach Düsseldorf. Nach Absolvierung des Gymnasiums kommt der junge Mann auf die dortige Kunstakademie und wird Schüler von Professor Peter Janssen. Einige Jahre später sehen wir ihn in Antwerpen als Meisterschüler von Vertat und der Gebrüder de Vriendt. Auf einer in Gent veranstalteten Kunstausstellung erhält er den Akademiepreis für sein "Mädchen und der Tod" und "Die beiden Alten". Fast vier Jahre bleibt Julian Klein von Diepold in dem klassischen Malerland, in Flandern, und geht dann nach Paris, um hier - neben Aufnahme weiterer malerischer Anregungen - auch Kultur- und Kunstgeschichte zu studieren. 1893 packt ihn die Sehnsucht nach dem Süden. Er reist nach Italien und studiert in Rom, Genua und Florenz. Fast ein Jahrzehnt lang lebt er in diesem Sonnenland, unterbrochen von längeren Reisen nach Algier, Marokko, abermals nach Frankreich und den Niederlanden. Seßhaft wird schließlich Julian Klein von Diepold in Berlin, nicht nur dem politischen und wirtschaftlichen, sondern vielleicht noch mehr geistigen und künstlerischen Kristallisationspunkt des noch in hoher Blüte stehenden deutschen Kaiserreichs. Er richtet sich hier ein Atelier ein und hat seinen weiteren Werdegang befruchtende Begegnungen und Freundschaften mit Malern ion Weltruf, wie Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann. Der erste Weltkrieg überrascht Julian Klein von Diepold in Genua. Jetzt bleibt ihm vorerst nur das Berliner Atelier. Hier konzentriert er seine Arbeit, wird Mitglied des Vereins Berliner Künstler und unternimmt vor allem nach dem Kriege Sonderausstellungen in vielen deutschen und dann auch in ausländischen Städten. Aber Berlin ist nicht mehr das, was es war. Julian Klein von Diepold sucht eine neue künstlerische Heimat. Er findet sie in Ostfriesland - auf Norderney. Hier gründet er sich ein neues Heim, und schon bald nennt man ihn den "malerischen Entdecker Ostfrieslands". Vor allem Greetsiel ist durch ihn berühmt geworden und hat viele Künstler dorthin gezogen. Julian Klein von Diepolds Gesamtwerk, dessen beste Stücke in öffentlichen und privaten Sammlungen vor allem im Ausland - in Chile, Südafrika, Italien und Skandinavien - verstreut sind, stellen eine Malkultur dar, der die Tradition lebendiges Bindeglied bedeutet und die zugleich aus dem mächtigen dämonischen Temperament der einzelnen Persönlichkeit ihren besonderen Inhalt erhält. Am 11. Mai 1936 wurde Julian Klein von Diepold als besondere Ehrung von der Ostfriesischen Landschaft das Indigenat verliehen, das Heimatrecht als voller Ostfriese. Am 20. November 1947 ging das Leben des großen Meisters nach kurzem Krankenlager zuende. Ein unendlich langer Trauerzug begleitete seine sterbliche Hülle zum einsamen Friedhof der Familie Iderhoff am Großen Meer. Lebendig wie eh und je sind seine malerischen Schöpfungen, und Norderney kann froh sein, daß viele dieser Zeugnisse auf der Insel verblieben, nicht zuletzt auch im Heim seiner Witwe in der Benekestraße, das dadurch einen kostbaren musealen Charakter erhielt.

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