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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 3

Norderney Kurier (Serie erschien vom 04.07.2014 - 06.03.2015)

Insel ist voll mit Kurgästen, als der Krieg ausbricht - Jann Berghaus schreibt: Keiner hat wirklich daran geglaubt

Am 1. August 1914, es war ein Sonnabend, versammelten sich alle wehrfähigen Männer auf dem Schulhof (Westseite). Von diesen Norderneyern wurden 135 zur neuen "Inselwache" Norderney abkommandiert.

Schulhof (Westseite)

Es waren Mannsbilder, die ihre Rekrutenzeit hinter sich hatten, aber für den sofortigen Fronteinsatz schon zu alt waren. Trotzdem wurden 1916 noch 53 Kameraden von der Inselwache als "Landsturmmänner" an die Front nach Riga und Frankreich beordert. Alle anderen Wehrtauglichen bekamen an diesem Sonnabend ihre Standortquartiere zugeteilt, wo sie sich zu einer bestimmten Zeit einzufinden hatten.

Das Inselwachbataillon Norderney wurde dem X. Armeekorps des Landsturmes zugestellt. Das X. Armeekorps war auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen tätig. Kommandantur und Einsatzleitung waren in Hannover stationiert. Zunächst war Norderney unter der Bezeichnung X 32 aufgestellt und ab März 1917 wurde das II. Bataillon des Landsturm- Infanterie-Regiments unter der Nummer 42 geführt. Diese Nummer 42 wurde in weißer Stickerei auf die Schulterstücke des Uniformrockes der Männer aufgebracht. So wurde kenntlich gemacht, zu welchem Regiment derTräger mit der Nummer 42 gehörte.

Wie ein Blitz eingeschlagen

Jann Berghaus, Rektor auf Norderney, schreibt in seiner Erzählung in dem Kapitel "Der Weltkrieg 1914-1918" unter anderem:
Wie ein Blitz schlug der Krieg bei uns auf Norderney ein. Die Insel war mit Kurgästen voll besetzt, kaum ein Bett war frei. Die vorangehende unruhige Zeit seit dem Morde von Sarajewo am 28. Juni 1914 hatte die Erholung und Entspannung Ersehnenden nicht abgehalten, die Nordsee aufzusuchen. Zu oft schon hatten Kriegsgerüchte die Lüfte durchschwirrt, sodass man auch jetzt nicht an den Ausbruch des Krieges glaubte. Die Spannung wuchs aber von Tag zu Tag und steigerte sich aufs Höchste. Die Nachrichten-Stellen von Ullstein und Scherl waren stets umlagert, jeder wollte von den neuesten Depeschen Kenntnis nehmen. Und immer dieselbe Frage: Gibt es Krieg?

Der Krieg war da

Als am 28. Juli das österreichische Ultimatum an Serbien ablief, füllten sich die Restaurationssäle eines großen Hotels mit Kurgästen und Einheimischen. Und die Nachricht kam. Serbien hatte die österreichische Forderung abgelehnt, der Krieg war da.

Der Bürgermeister unserer Gemeinde, Dr. Carl Uhde, verließ uns bald nach Beginn des Krieges. Am 1. Oktober 1914 zog er aufgrund einer Wahl ins schöne Rheinland.

Der erste Beigeordnete, der alte Rahs, erklärte sich bereit, die Verantwortung unter der Bedingung zu übernehmen, dass ich ihm helfend zur Seite stehen würde, namentlich in den Wirtschaftsbetrieben und bei der Abfassung bedeutsamer Berichte an die Behörden.

Wohnhaus der Familie Berghaus in der Luciusstraße 2

Jann Berghaus schreibt: "Bei mir zu Hause ging es ein und aus. Und immer dieselbe frage: gibt es Krieg?" Das Wohnhaus der Familie Berghaus in der Luciusstraße 2 wurde 1904 erworben, bis 1922 von der Familie bewohnt und war bis zum Tode von Jann Berghaus im Februar 1954 in ihrem Besitz.


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