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Neuanfang, aber auch Tod und Trauer - Ehrenmale sollen der gefallenen Soldaten gedenken
Die während des Krieges von 1914 bis 1918 auf Norderney angetriebenen toten Soldaten verschiedener Nationen sowie die Soldaten, die auf der Insel verstarben, sind zunächst auf dem Inselfriedhof beigesetzt worden. Zum Gedenken an alle gefallenen und verstorbenen Soldaten dieses Weltkrieges wurde 1926 ein Ehrenfriedhof mit einem Ehrenmal von der Gemeinde Norderney eingerichtet und die bisher auf dem Inselfriedhof beigesetzten Soldaten auf den Ehrenfriedhof umgebettet, wo sie fortan ihre letzte Ruhe fanden.
Das Ehrenmal (im Volksmund Marinemal) bestand aus einem quadratischen Beton-Grundsockel, auf dem fünf große Metallkugeln lagerten. Weil die Kriegsmarine auf Norderney stationiert war, sollten die Metallkugeln Seeminen symbolisieren. Durch diese Bauweise konnte man von allen Himmelsrichtungen aus ein Kreuz erkennen. Die Aufschrift auf dem Grundsockel lautete von Süden aus gelesen "Unseren Helden", von Norden aus "Dem Auge fern, dem Herzen nah", von West und Ost war je ein eisernes Kreuz zu sehen. Wer das Denkmal entworfen hat, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich das Marinebauamt in Norden (später Hochbauamt).
Das Tor zum Ehrenfriedhof war von Süden aus angebracht. Davor liegt der jetzige Mittelweg (Haupteingang Ellernstraße). Die Einfriedigungsmauer und das Ehrenmal wurden im Zuge der Neugestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg um 1950 abgerissen. Warum das alte Denkmal entfernt wurde, ist nicht bekannt. Norderney wurde gleich nach dem Krieg im Mai 1945 von Engländern und Kanadiern besetzt. Leider wurde darüber nie gesprochen. Die Einwohner hatten zu der Zeit andere Sorgen. Es hieß nur: "Die Anlage ist marode."
Gleich nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Namen der Norderneyer zunächst auf Holztafeln festgehalten, die in der evangelisch-lutherischen Inselkirche im Portaleingang befestigt waren. Im Zuge des Neubaus der neuen Friedhofskapelle um 1960 wurden diese Tafeln im Innenraum der Kapelle auf der Südseite angebracht.
An der Waldkirche steht zudem ein weiteres Ehrenmal. Dieses steinerne Gedenkkreuz, worauf alle Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen und verstorbenen 130 Norderneyer aufgeführt sind, wurde. 1929 von der Gemeinde gestiftet und eingeweiht. Auf der Rückseite des Gedenkkreuzes ist ein Adlerkopf zu sehen sowie folgende Inschrift:
"Euch allen Dank - ob Ihr in Heimaterde ruht. Ob Euch zum letzten Schlummer wiegte Meeresflut. Ob fern Ihr schläft im fremden Land. Das Eiland denkt an Euch so lange es besteht und Seewind über seine Dünen weht."
Nicht jeder kann in seiner Heimat beerdigt werden
Seit 1929 wird amjeweiligen Volkstrauertag, von 1933 bis 1945 Heldengedenktag, bis heute von einer kleinen Abordnung zum Gedenken der Toten ein Kranz niedergelegt. Alle aufgeführten Namen sollen an die Norderneyer erinnern, die ihre letzte Ruhe in fremder Erde fanden.
Denn nicht alle im Krieg gefallenen Soldaten konnten in ihren Heimatorten beerdigt werden. Viele in den Flandernschlachten gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges fanden ihre letzte Ruhestätte beispielsweise auf dem Ehrenfriedhof Menen Wald Nr. 62 in Belgien. So auch Johann Pauls, der am 7. Januar 1892 auf Norderney geboren wurde und infolge einer Verwundung am 23. Juli 1917 in Flandern (Belgien) starb. Zu diesem Zeitpunkt war er Musketier in der siebten Kompanie des Reserve-Regiments Nummer 231. Seine heutige Grabstätte befindet sich auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Menen (Belgien), Block P, Grab 1681.
Der deutsche Soldaten friedhof Menen ist heute mit 48000 Gräbern der größte Ehrenfriedhof seiner Art in Belgien. Er ist Ruhestätte deutscher Soldaten des Ersten Weltkrieges, die dort vor allem in den Schlachten um Ypern (erste, zweite und dritte Flandernschlacht, Schlacht von Messines) Fielen. Der Friedhof wurde 1917 von der deutschen Truppe nach den Kämpfen um Menen angelegt. Nach Kriegsende waren hier erst 6340 Gefallene bestattet.
Zum Gedenken an alle gefallenen und verstorbenen Soldaten des Ersten Weltkrieges wurde 1926 ein Ehrenfriedhof mit einem Ehrenmal von der Gemeinde Norderney eingerichtet.
Die letzte Ruhestätte des Norderneyers Johann Pauls, als Soldat begraben in fremder Erde.
Die Rückseite des Gedenkkreuzes an der Waldkirche mit Adlerkopf und bewegendem Spruch.
Die Vorderseite des Gedenkkreuzes an der Waldkirche. Im Sommer 1930 gaben Mitglieder des Mandolinenclubs ein Ständchen am Ehrenmahl. Mit dabei waren Heinrich Peters (1), Siegfried Uphoff (2) und Wilhelm Vogelei (3). Die beiden Damen sind unbekannt.