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Möglichst traditionelle Zusammenkunft am 25. und 26. Dezember - Weihnachtsgrüße auf plattdeutsch verschickt
Die erste Kriegsweihnacht für die Männer der Inselwache wurde nach alter Sitte in der Kaserne Seehospiz gefeiert. Dazu wurden auch die Familienangehörigen mit eingeladen. Die Führungskräfte haben sich sehr viel Mühe gegeben, das Fest so zu gestalten, wie es die Norderneyer von zu Hause aus gewohnt waren.
Sicher war auch der zu der Zeit auf Norderney tätige Pastor Christoph Rieschel (1910 - 1925 auf Norderney) anwesend. Außerdem sind wahrscheinlich Abordnungen der Gemeindeverwaltung und von Norderneyer Verbänden mit eingeladen worden. Leider sind über den genauen Verlauf der Weihnachtsfeier keine genauen Unterlagen mehr vorhanden.
Weihnachtspost
Der Vaterländische Frauen-Zweigverein von Norderney unter dem Vorsitz von Marie Schlüter, deren Mann hier Bürgermeister war, hat jedem Norderneyer Soldaten, der in der Heimat und an der Front seinen Dienst verrichtete, einen Weihnachtsgruß, der in Plattdeutsch geschrieben wurde, zugestellt. Jeder Norderneyer konnte damals Plattdeutsch sprechen und lesen, nur mit dem Schreiben war es schon schwieriger. Wenn man den Weihnachtsgruß liest, kann man feststellen, dass Jann Berghaus, der den Schriftführerposten zu der Zeit im Verein ausübte, wohl dieses Schriftstück mit entworfen hat, denn die meisten Frauen vom Norderneyer Vaterländischen Zweigverein waren alles "Neu-Norderneyer", deren Männer hier auf der Insel im Beamtenverhältnis und in höheren Positionen standen, und somit kein Plattdeutsch im täglichen Sprachgebrauch sprachen.
Aufruf zur Hilfe
Auch später sollte der Verein weiterhin von großer Bedeutung sein. Nachdem die Saison auf der Insel "von Beginn an zerrissen" und auch die Ernte verhagelt war, schreibt Berghaus in seiner Erzählung "Der Weltkrieg 1914-1918" (Ausschnitt):
"In naher Zukunft glaubte ich bittere Not zu sehen, die bei den ärmeren Familien einkehren werde. Eine Not, der man begegnen musste, die man nicht einfach hinnehmen durfte. Ich sann und sann und überlegte nach allen Seiten und kam bald zu der Erkenntnis, dass der Vaterländische Frauenverein, dessen Schriftführer ich war, dieser Aufgabe allein nicht gewachsen sein würde. Ein Ausschuss für Wohlfahrtpflege musste ihm zur Seite treten, in dem erfahrene Männer, vertraut mit dem Inselleben, mitzuwirken hätten. In einem in der Zeitung veröffentlichten Aufruf wandte ich mich an die gesamte Bevölkerung, mit der Bitte, zu einer Versammlung zu erscheinen, um einen solchen Ausschuss zu bilden.
Bereits am 9. August tagte die Versammlung, in der ich meiner Sorge Ausdruck gab. Sie folgte meinen Anregungen und wählte den Ausschuss. Alle politischen Richtungen, ebenfalls solche religiöser Art, fanden Berücksichtigung. Auch ein jüdischer Mitbürger wurde im Ausschuss gewählt, obwohl es nur wenige jüdische Familien auf der Insel gab. Die gewählten Männer nahmen gern die Wahl an und haben den ganzen Krieg hindurch mit Fleiß und Treue sich ihrer übernommenen Aufgabe hingegeben."
Der jüdische Mitbürger Isaak v. d. Wall, Schlachter in der Osterstraße 1, wurde am 9. August 1914 mit in den Verwaltungsausschuss der Wohlfahrtspflege gewählt.
Dieses Bild zeigt den Norderneyer Vaterländischen Frauen-Zweigverein im Jahr 1899 bei der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Alle Mitglieder waren in Weiß gekleidet, mit Schärpe (schwarz-weiß-schwarz). Der Frauenverein hat sich aufgelöst, daraus ist das DRK entstanden.
Pastor Christoph Rieschel. Von 1910 bis 1925 war er auf Norderney tätig und sehr beliebt bei den Insulanern.