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Malermeister Schiemann verewigt den Ort, der für viele Norderneyer im ersten Weltkrieg eine Rolle spielte
Der Norderneyer Malermeister Otto Janssen Schiemann aus dein Herrenpfad wurde mit 25 Jahren eingezogen und an die Westfront versetzt. Hier nahm Schiemann an den Schlachten um Verdun und in Flandern teil. Dort machte er sich Skizzen von den Schlachtfeldern und nach dem Krieg wurden sie von ihm auf Leinwand in Erinnerung gerufen und verewigt. Von Beruf war er Dekoration- und Schriftenmaler und führte auf Norderney einen eigenen Handwerksbetrieb. Er bevorzugte die pastose Malerei, trug die Farbe also dick auf. Auch erzielte der Malermeister starke Kontraste.
Viele Werke von Otto Schiemann befmden sich heute im Besitz seines Neffen, Karl-Heinz Schiemann mit Familie, der heute im ehemaligem Wohnhaus von Otto Schiemann wohnt. Einige Exemplare kann man sich auf der Veranda ansehen.
Friedrich Freese
Auch alle weiteren Schicksale von damaligen Norderneyern im Ersten Weltkrieg sind berührend. Leider kann an dieser Stelle für die vielen der damals eingezogenen Einwohner nur von drei Fällen berichtet werden. Zum Beispiel von Wehrmann Friedrich Freese aus der Schulzenstraße. Freese wurde am 1. April 1918 mit dem Eisernen Kreuz, II. Klasse, für die Teilnahme an der "Großen Schlacht in Frankreich" vom 21. August 1917 bis zum 8. April 1918 ausgezeichnet. Alle Schlachten, an denen Freese teilgenommen hat, sind in seinem Soldbuch aufgeführt. Freese war von August 1914 bis September 1917 bei der Inselwache auf Norderney und wurde im Oktober 1917 zur 7. Kompanie, 4. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 164 nach Frankreich versetzt. Soldbuch und Eisernes Kreuz befinden sich heute im Besitz seines Enkels Bernd Röben.
Ehme Lührs
Ehme Kassen Lührs war Schuldiener der Gesamt-Schule Norderney. Am 21. März 1910 wurde er einstimmig von der Gemeinde Norderney in diesen Posten gewählt und hat bis 1952 mit Unterbrechung der Kriegszeit 1914/18 seinen Dienst als Hausmeister gewissenhaft ausgeführt. Er hatte laut seinem Militärpass von 1902 einen einwandfreien Leumund (siehe auch Teil 2 dieser Serie). Dort sind alle Einträge 1918 seiner Soldatenzeit vermerkt. Interessant ist die Eintragung, dass er am 1. August 1914 zur Inselwache eingezogen wurde. Da war er 32 Jahre alt. Am 10. August 1914 wurde er auf Reklamation der Gemeinde wieder entlassen. Die Schule brauchte ihn. Ehme Lührs wurde am 7. November 1917 noch zum Grenadier-Bataillon einberufen und nahm an dem Stellungskrieg in Flandern teil. Hier wurde ihm das Eiserne Kreuz, II. Klasse, verliehen. Gleichzeitg wurde er zum Ober-Matrosen befördert. Am 11. Februar wurde er zur Seeflugstation nach Norderney versetzt und am 23. November 1918 aus dem Militärdienst entlassen. Danach hatte ihn die Schule wieder.
Jann Dorenbusch
Der Maurergeselle Jann Dorenbusch hat sich mit 17 Jahren freiwillig zum Wehrdienst gemeldet. Seine Ausbildung hat er beim II. Ersatz-Bataillon OJR. 91 in Oldenburg erhalten. Als Gefreiter kam er zur Front und hat den Feldzug 1915/16 in Russland und ab 1917 in Frankreich mit gemacht. Er wurde zum Unteroffizier befördert und hat zweiVerwundungen überlebt. Dorenbusch war Träger des Eisernen Kreuzes, II. Klasse, und des Verwundetenabzeichen in Schwarz. Seine Eltern Heink und Hilke Dorenbusch, geborene Janssen, wohnten in der Benekestraße 16. Er lies sich beim Fotografen Sasse im Damenpfad zur Erinnerung ablichten.
Der Norderneyer Malermeister Otto Schiemann hat dieses Bild gemalt. Es befindet sich heute im Besitz seines Neffen, Karl-Heinz Schiemann mit Familie. Einige Exemplare kann man sich auf der Veranda ansehen.
Der Wehrmann Friedrich Freese in einem vom Krieg zerstörten Dorf. Dass der Krieg immer grausamer wurde, ist auch an der Gasmaske zu erkennen, die immer Griffbereit sein musste.
Jann Dorenbusch. Während eines Urlaubs von der Front bei seinen Eltern ließ er sich beim Fotegrafen Sasse im Damenpfad ablichten. Das Bild ist aus dem Archiv von Erika Hartmann, älteste Tochter von Jann Dorenbusch.
Ehme Lührs hatte einen Militärpass der Kaiserlichen Marine, deren Matrosendivision noch im letzten Kriegsjahr zu den "Erdkämpfen" in Flandern eingesetzt wurde.
Dieses Bild zeigt Ehme Lührs. Im zivilen Leben wurde die im Krieg verliehene Auszeichnung, hier das Eiserne Kreuz II, als Spange (Bandschnalle) am "Sonntags-Jackett" getragen.