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Insel Norderney

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Iris Pugatschov

Bericht Ostfriesischer Kurier 6. Oktober 2016

Der unvergessliche Geruch von Getreide

Iris Pugatschov ist nach Norderney zu den ursprüngen ihrer Familie zurückgekehrt

"Das ist ein ganz anderes Leben auf der Insel", findet Iris Pugatschov. Sie ist 2005 von Kiel zurückgekehrt nach Norderney, wo sie 1952 als Tochter der Müllerfamilie Fleetjer/Pugatschov das Licht der Welt erblickt hatte. Einen "bewussten Rückzug" nennt sie diese Entscheidung, die sie nie bedauert hat.

Müllerhaus

Iris Pugatschov wohnt in dem Müllerhaus, das 1862 auf einer Düne errichtet wurde. Ihr Großvater Eilert Ibben Fleetjer hatte die Mühle 1895 gekauft.

Sie wohnt jetzt wieder in dem Müllerhaus, das 1862 auf einer Düne errichtet und 1875 durch ein angrenzendes Flachdach-Gebäude erweitert wurde, und ist voller Pläne für die Zukunft: Sie möchte den historischen Bau restaurieren und ist daher froh darüber, dass er in seiner ursprünglichen Aufteilung weitgehend erhalten geblieben ist. Inzwischen hat sie Kontakt zum Monumentendienst aufgenommen und weiß, dass es viel zu tun gibt in der nächsten Zeit.

Mühlengeschichte

Später einmal könnten Gäste in den restaurierten Räumen übernachten, stellt sie sich vor. Derzeit arbeitet sie die Geschichte der Mühle Selden Rüst auf, die 1862 auf der Insel begann, und veröffentlicht die Ergebnisse ihrer Recherchen allwöchentlich im Norderney Kurier. "Wenn das Staatsbad Norderney nicht gegründet worden wäre, hätte es die Mühle nie gegeben", ist sie überzeugt. In der einzigen Mühle auf der Insel werden Insel und Familiengeschichte miteinander verwoben.

Ihre Mutter Afkea Pugatschov und ihre Tante Elisabeth Fleetjer waren die Töchter des Müllers Okko Luitjens Fleetjer. Dessen Vater Eilert Ibben Fleetjer, der bereits eine Mühle in Schirum besaß, hatte die Mühle 1895 gekauft. Die Mutter der jetzigen Eigentümerin der Mühle lernte ihren 1921 geborenen Mann in Herne kennen. 1947 zog das Paar nach Norderney, wo der Vater das Müllerhandwerk erlernte und 1951/52 seine Müllerprüfung absolvierte. "Zehn Jahre später wurde der Mühlenbetrieb stillgelegt", blickt Pugatschov auf die schwere Zeit zurück, die sie als Kind miterlebt hat. "Meine Eltern standen vor dem Nichts." Ihr Vater verdiente den Lebensunterhalt für die Familie nun als Vertreter, unter anderem für Bünting-Tee.

Die Mühle wurde 1970 an Hanna Schultz verpachtet. "Sie hatte die Idee, dort ein Café einzurichten", erzählt Pugatschov. Als nächster Pächter folgte 1980 Paul Joachim Vollmer, der das Café-Restaurant in der Mühle 33 Jahre lang zusammen mit seiner Frau führte. 2014 übernahm Silke Visser den Betrieb.

Die elterliche Mühle hat auch die Berufswahl von Iris Pugatschov beeinflusst. "Als ich sechs bis sieben Jahre alt war, gab es hier noch den Laden", erinnert sie sich. Dort stand eine Kiste mit Getreide, das als Tierfutter verkauftwurde. "Den Geruch von Getreide habe ich geliebt." Bis in die 1950er-Jahre hielten die Norderneyer noch Schweine, Hühner und Pferde; auch im Garten der Müller-Familie stand ein Schweinestall. "Wir haben uns selbst ernährt - es gab ja noch keine Supermärkte", erzählt die Norderneyerin. Das änderte sich in den 1960er-Jahren, als die einstigen Ställe zu Ferienwohnungen ausgebaut wurden.

Ausbildung in Einbeck

Iris Pugatschov verließ 1970 die Insel und absolvierte in Einbeck bis 1973 eine Ausbildung zur Landwirtschaftlichtechnischen Assistentin. "Ein toller Beruf", schwärmt sie. Danach zog sie nach Kiel, wo sie an der Universität am Institut für Pflanzen bauarbeitete und eine Familie gründete. 1977 wurde ihr Sohn Tobias geboren, 1981 kam Ortwin zurWelt. Ihre Ehe wurde 1989 geschieden.

Iris Pugatschov

Auf Norderney arbeitete Pugatschov von 2006 bis 2012 als Pflegehelferin im Altenheim Inselfrieden. Nun bildet die Mühle, zu der ein 2000 Quadratmeter großer Garten gehört, wieder den Mittelpunkt ihres Lebens. Als sich Selden Rüst kürzlich nicht mehr in den Wind drehen ließ, weil die Vorrichtung defekt war, mit der Fett auf die Achse der Windrose gedrückt wird, fürchtete sie um das historische Bauwerk: Vor 65 Jahren, im März 1951, war ein Flügel bei einem Sturm gebrochen. Kurz darauf, am 24. April, fiel en großer Teil der Mühle einem Feuer zum Opfer, das bei Reparaturarbeiten an der Blitzableiteranlage entstanden war.

Download Bericht Ostfriesischer Kurier 06.10.2016 (Seite 9)


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