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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 8

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Bedarf gestiegen: Ibbe Lammers Helmers beantragt Konzession für eine Inselmühle

Der Aufbruch in eine neue, vom Fremdenverkehr dominierte Zeit manifestiert sich auch auf Norderney sichtbar.

Der Bau neuer Häuser wird vorangetrieben. Für die Unterbringung der Kurgäste und erst recht der fürstlichen Personen wurden große, spezielle Logierhäuser gebaut. Der "Plan des Königlichen Nordseebades" von 1879 zeigt die weitere Entwicklung nach 1820, besonders der Straßenzüge Victoriastraße, Damenpfad, Herrenpfad und auch der Marienstraße. Es waren dort aber nicht nur die großen Häuser für die hochgestellten Gäste, sondern auch Wohnraum für die Inselbevölkerung. Wie bereits erwähnt, hatte die Entwicklung des Seebads Norderney einen breit gefächerten Arbeitsmarkt für Handwerker begünstigt. Neben der Ansiedlung vieler verschiedener Handwerker gab es seit 1862 einen Müller auf der Insel: Ibbe Lammers Helmers.

Mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufblühen der Insel Norderney kam es bei der Belieferung mit Mehl vom Festland immer öfter zu Engpässen und Missständen, immer mehr Menschen mussten und wollten mit Lebensmitteln versorgt werden.

Bevor es eine Mühle auf der Insel gab, mussten die Inselbäcker ihren Jahresbedarf an Brotgetreide einkaufen, es auf dem Festland einlagern und nach Bedarf in den Mühlen von Berum oder Norden mahlen lassen. Mit kleinen Frachtschiffen oder mit dem Pferdewagen über das Wattenmeer gelangte das Mehl schließlich nach Norderney.

Das war zeitaufwendig und umständlich, es kostete Lagermieten auf dem Festland und hohe Lohn- und Transportkosten, wodurch das Brot auf der Insel teuer war.

Außerdem: Über viele Monate der kalten Jahreszeit - im Herbst, Winter und bis ins Frühjahr hinein, wenn der Weg zum Festland durch Stürme oder Eisgang behindert war - wurde eine größere Vorratshaltung von Mehl unumgänglich. Unzureichend gelagert, verdarb es durch die nasskalte Witterung sehr schnell.

Ebenso war die Inselbevölkerung zu der Zeit in großem Maße Halter von Kleinvieh, also Hühner, Enten, Schweine, Pferde und anderen Tiere zur Selbstversorgung. Eine Mühle ist nicht nur Lieferant von Mehl für Bäckereien, sondern zu einem nicht unerheblichen Anteil zuständig für die Herstellung und den Vertrieb von Tierfutter.

Antrag für Mühle

Der Bau einer Mühle erforderte in der Hannoverschen Zeit eine Konzession. Und diese Genehmigung richtete sich danach, ob die bestehenden Mühlen der Umgebung die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und sonstigen Mühlenerzeugnissen sicherstellen konnten oder nicht. Die Konzessionspflicht sorgte indirekt also auch für die Rentabilität der bestehenden Mühlen. Da sich aber die Verhältnisse auf der Insel derart verändert hatten, ergab sich für den Standort Norderney einfach ein gewisser Bedarf, der nur mit einem großen Aufwand von den Mühlen des Festlands gedeckt werden konnte.

Im Januar 1862 beantragte der in Ostermarsch bei Norden ansässige Ibbe Lammers Helmers (1820-1895) die Konzession zum Betrieb einer Windmühle auf Norderney, was schon wenig später genehmigt wurde. Noch im selben Jahr konnte die Mühle ihren Betrieb aufnehmen.

Als Standort der Mühle und eines Wohnhauses wurde Helmers eine südöstlich des Ortes gelegene flache Düne nahe der Schanze zugewiesen, am östlichen Ende der Marienstraße: "Dem Ibbe Lammers Hellmers von Ostermarsch eröffne ich, das Königliche Ministerium des Innern die Ausweisung das fünfzig Schritte östlich von der Schanze außendeichs belegenen Grundstücks zu Norderney in einer Länge von 150 Fuß und in einer Tiefe von nicht über 100 Fuß von Norden nach Süden gegen eine nach Ablauf von zehn Freijahren zu erlegende Erbpacht von jährlich zwei Thlr. (Talern), an derselben behuf (zwecks) Anlegung einer Windmühle und Erbauung eines Wohnhauses genehmigt." Außerdem wurde dieser Genehmigung beigefügt, welche Wege zum Dorf Norderney als auch zur Rheede benutzt werden durften.

Bis zur Eindeichung des Vorgeländes (1872) befand sich die Mühle außerhalb eines schützenden Deiches. Bei drohenden Sturmfluten war Helmers gezwungen, das Eingangstor mit Sandsäcken vor dem Eindringen von Wasser zu schützen.

Pächterwechsel

1875 erkrankte der Mühlenbesitzer, worauf er seine mit Weizen-, Roggen- und Perlegang (zum Schälen von Gerste zur Herstellung von Graupen) ausgestattete "einzige Fabrik dieser Art auf Norderney" zur Pacht anbot. Pächter wurde Berend Peters Donker, dessen Pachtvertrag Ende April 1896 endete.

In diese Zeit fällt auch die Erweiterung des Wohnhauses neben der Mühle nach Norden hin. Das ursprüngliche Wohnhaus steht heute, ebenso wie die Mühle, unter Denkmalsschutz.

Im November 1896 starb Ibbe Lammers Helmers, der ledig und ohne direkte Nachkommen war. Ihm wurde nachgesagt, dass er neben Hochdeutsch und Plattdeutsch auch die englische, französische, norwegische und hebräische Sprache beherrschte. Er war der erste - und wie man heute sagen würde - innovative und mutige Betreiber, Inhaber und Bewohner der Mühle und des Müllerhauses.

Stadtplan von 1879 aus dem Stadtarchiv

Stadtplan von 1879 aus dem Stadtarchiv.

Genehmigung zum Bau einer Mühle

Historisches Dokument: die Genehmigung zum Bau einer Mühle.

Norderneyer Mühle in ihrer Anfangszeit

Postkartenidylle: die Norderneyer Mühle in ihrer Anfangszeit.


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