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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 30

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Aus einer Dünenlandschaft wird eine militärische Anlage und dann ein Schulzentrum

In seinem Buch "Norderney II" schreibt Jann Saathoff: "In vielen Bereichen stellt sich die Stadt (Norderney) als begehbares Geschichtsbuch dar. Die Gezeiten der Geschichte ließen in Kriegszeiten die Insel zur Seefestung werden, angefangen mit dem Bau der Napoleonschanze 1810, fortgesetzt mit den Festungs- und Bunkeranlagen des Ersten Weltkrieges und hoffentlich für ewig beendet mit den großen wehrhaften Betonbefestigungen des Zweiten Weltkrieges. ... In den Nachkriegsphasen wurde die Infrastruktur wieder auf Vordermann gebracht. Vieles, was durch unterlassene Bauunterhaltung nicht mehr zu retten war, wurde glatt oder plattgemacht. Jeweils in diesen Zeiten veränderte sich das Stadtbild am stärksten."

Von einer solchen großen Veränderung war um 1970 herum auch die Inselmühle betroffen: Etwa zeitgleich mit den Ereignissen, die Hanna Schultz geschildert hat, die "Metamorphose" der Mühle von einem einfachen Handwerksbetrieb hin zu einem einladenden Café, begannen Planungen, aus der benachbarten Realschule ein Schulzentrum zu machen, um den Erfordernissen der Zeit Genüge zu tun. Die 1952 in einem ehemaligen Wehrmachtsgebäude eingerichtete Mittelschule, nach 1966 zur Realschule geworden, wurde zwischen 1969 und 1975 baulich ganz erheblich erweitert. In der 1987 herausgegebenen Festschrift "100 Jahre Realschule Norderney" wird rückblickend das Werden des Schulzentrums, der späteren "Kooperativen Gesamtschule" Norderneys beschrieben:

"Im August 1966 wurde der Nachfolger Rektor Bandlows, Rudolf Brandt, aus Salzdetfurt nach Norderney versetzt. Mit seinem Dienstantritt gab er einen Anstoß für erste Überlegungen und Planungen zu einem Erweiterungsbau, nachdem das 1952 bezogene, alte Gebäude den Erfordernissen eines der Zeit entsprechenden Unterrichts nicht mehr entsprach. Nach meheren Beratungen, Grundsatzgesprächen und Planungsentwürfen hatte der Rat der Stadt Norderney im April 1968 eine Konzeption erarbeitet, die die Schaffung eines Schulzentrums zum Ziel hatte. Bei dem Verbleiben der Grundschulklassen, ergänzt um die Sonderschulklassen und um die Vorschule, im früheren Schulgebäude, sollten danach im neu zu schaffenden Schulzentrum alle Jahrgänge der Klassen 5 bis 10 - also die Anfang der Siebzigerjahre neu geschaffenen Orientierungsstufe, die Hauptschule und die Realschule zusammengefasst werden ... In zwei Bauabschnitten wurde zwischen 1969 und 1975 mit Gesamtkosten von ca. 5,24 Millionen D-Mark das Schulzentrum in seiner heutigen Form geschaffen." Auch der Schulhof bekam einige Jahre später ein neues, sehr freundliches Gesicht: Aus einem ehemaligen "Exerzierplatz" der einstmals dort stationierten Marinesoldaten wurde ein Pausenhof mit einer grünen, mit Bäumen bepflanzten und leicht hügeligen Erlebnislandschaft. Wenn man so will, ist somit die Umgebung der Inselmühle ein weit geöffnetes Geschichtsbuch auf kleinster Fläche: die Mühle, Mitte des 19. Jahrhunderts damals weit außerhalb des Dorfes errichtet, ganz nahe am Wattenmeer, in heutiger Zeit umgeben von Gebäuden und den Straßen, die noch sehr an ihren Ursprung aus der Vorkriegs- und Kriegszeit erinnern - und ein mordernes, großes Schulzentrum ausdemletzten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Im Spätherbst des Jahres 1972 beschäftigten sich in Hannover Mitglieder der "Niedersächsischen Vereinigung zur Erhaltung von Wind- und Wassermühlen in Niedersachsen e.V." bei ihrer Jahresversammlung mit dem Thema: "Niedersächsische Wind und Wassermühlen sollen erhalten bleiben" - so die Überschrift in der NBZ vom 3. November 1972. Unter anderem stellte der (damalige) Vorsitzende Dr. Roggenkamp fest, dass "in den letzten hundert Jahren 600 Mühlen in Niedersachsen verlorengegangen sind. Getragen von dem Gedanken aller Mühlenfreunde gilt es heute, die letzten noch vorhandenen Mühlen zu erhalten. Dies liege nicht nur im Interesse der um ihre Existenz besorgten Müller, sondern sei gleichfalls das Bemühen aller Mitglieder der Vereinigung. Immer mehr sei festzustellen, dass auch die Öffentlichkeit diesen Arbeiten mit Interesse und Anteilnahme folge. In einer Zeit, in der für viele Menschen nur wirtschaftliche Erfolge zählten, dürfe nicht nachgelassen werden in dem Bestreben, altes Volksgut zu erhalten." Auch die Norderneyer Mühle, bei diesem Treffen vertreten durch die Inhaberin der "Teestube", Hanna Schultz,wurde besonders erwähnt:

"Großes Interesse fand, wie auch im vergangenen Jahr, wieder die Mühle auf Norderney, stellt sie doch wegen ihrer Lage auf einer Insel eine wirkliche Besonderheit dar. Es ist keine Frage, dass der Erhaltung solcher "Raritäten" ein ganz besonderes Augenmerk gewidmet wird. Hier finden die Bestrebungen des Norderneyer Heimatvereins uneingeschränkte Anerkennung. Der Kreis der Kurgäste und Insulaner, die sich in jedem Jahr für die Mühle interessieren, wird immer größer. Das sollte Beweis genug sein, dass man hier auf Norderney auf dem richtigen Wege ist."

Obwohl dieser Zeitungsbericht fast 45 Jahre alt ist, klingt er doch erstaunlich zeitgemäß - ganz besonders der Passus, wie wichtig für die Allgemeinheit der Erhalt solche "Raritäten" aus längst vergangener Zeit sind. Schon im Februar des Jahres 1972 hatte sich der Bauausschuss des Norderneyer Stadtrates mit dem Vorplatz der Mühle befasst: In einem Artikel vom23. Februar 1972 der Norderneyer Badezeitung werden zahlreiche Themen behandelt. Unter vielem anderen steht da Folgendes: "Der Bauausschuss hat den Mühlenvorplatz im Zuge einer Begehung am 22. Januar besichtigt. Aufgrund dieser Besichtigung hat das Bauamt einen Gestaltungsplan ausgearbeitet, der die Fläche im Ortsbild besser erscheinen lässt. Hier werden einige Ruhebänke Aufstellung finden." Es ging jedoch in diesen Jahren zwischen 1970 und 1979 nicht nur um den Mühlenvorplatz. Ein Ingenieurbüro hatte bestätigt, dass es erhebliche Schäden an mindestens einem Mühlenflügel gab, dies also selbstverständlich ein großes Sicherheitsproblem darstellten. Unter der Rubrik "Norderney - kurz notiert" liest man am 23.09.1974: "Unsere Inselmühle wird sich in den kommenden Monaten mit zwei Flügelblättern präsentieren. Aus Sicherheitsgründen musste jetzt ein Flügel abgenommen werden. Witterungsschäden haben diesen über 30 Jahre alten Flügelteil so weit zerstört, dass sein Verbleib selbst bis zu einer Erneuerung nicht mehr verantwortet werden kann...". Erst Ende 1978 wurde die Inselmühle wieder instand gesetzt. Aus Monaten waren Jahre geworden!

Die Gebäudekomposition mit der Mühle
Die Gebäudekomposition mit der Mühle und den dazu gehörigen Gebäuden und die Kooperative Gesamtschule Norderney (KGS), so wie sie aktuell besteht.

Vorplatz der Mühle

Die Gestaltung und Pflege des Vorplatzes der Mühle obliegt der Stadt Norderney.

Bericht aus der Norderneyer Badezeitung vom 3. November 1972.

Bericht aus der Norderneyer Badezeitung vom 3. November 1972.


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