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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 33

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Ein Gutachter bescheinigt, dass eine Reeteindeckung Feuchtigkeitsschäden verhindert

Zum Ende der 1980er-Jahre hin verändert sich wieder einmal die nähere Umgebung der Inselmühle. Nach Süd-Westen hin, dort, wo noch nach dem Ersten Weltkrieg die Pferderennbahn für die Unterhaltung der Inselgäste und Einheimischen gesorgt hatte. Dieses Areal sollte eine Erweiterung des schon vorhandenen Kurparks an der Napoleonschanze werden.

In der Weihnachtsausgabe des "Badekuriers" im Jahr 1987 wird sehr ausführlich zu diesem Thema berichtet. Unter dem Titel: "102 Namensvorschläge für den neuen Kurpark: Von 'Alte Rhede' bis 'König Georgs Marienpark' wird über eine Livesendung von Radio Bremen im Jahr 1987 am West Badestrand der Insel berichtet, speziell über einen Wettbewerb darüber, welchen Namen der neue Kurpark vor der Marienstraße tragen sollte. "Gefragt wurde nach einem treffenden Namen beziehungsweise eine einprägsame Bezeichnung für den neuen Kurpark vor der Marienstraße. Jedermann, ob Inselgast oder Einheimischer, jung oder alt, war aufgefordert, bei diesem Wettbewerb mitzumachen. 102 Namensvorschläge wurden für den neuen Kurpark eingereicht. Die Skala ging vom ortsbezogenen 'Alte Rhede' bis hin zum historischen 'König Georgs Marienpark'. Ein Berliner Inselgast wünschte sich die Bezeichnung 'Südseepark'. Andere schlugen die sachlichen Namen wie 'Bürger' beziehungsweise 'Stadtpark' wurden im Badekurier zitiert, darunter auch solche, die an die "Norderney-Historie" und bekannte Insel-Gäste erinnern sollten, wie beispielsweise "Pferderennbahn", "Bismarck-Park" oder "Heine-Park".

Entstanden ist - schaut man auf aktuelle Stadtpläne - auf einer Fläche von etwa 5,4 Hektar der "Neue Kurpark" und der "Gondelteich" mit einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern und einem Inhalt von 6.000 bis 7.000 Kubikmetern. Dieser "Gondelteich" hat außerdem die Funktion eines Regenrückhaltebeckens (Quelle: Jan Saathoff: "Norderney"). Dieser "Neue Kurpark" ist im Laufe der Jahre immer weiter ausgestaltet worden. Unter anderem entstand ein wetterunabhängiger Spielplatz in einer ehemaligen Reithalle, das "Kap Hoorn", mit Klettergeräten und Spielzonen für jüngere und auch ältere Kinder und Jugendliche. Im Außenbereich gibt es eine Skaterfläche mit Half-Pipe, einen Grillplatz und einen Kiosk. Eine weitere Aufwertung des "Neuen Kurparks" erfolgte durch die Einrichtung eines "Senioren-Aktiv-Weges" rundum den Gondelteich, also einer kostenlosen Bereitstellung verschiedener Fitness-Geräte. Hierzu gehören unter vielen anderen ein "Rudergerät", eine sogenannten "Beinpresse" und darüber hinaus auch "Sinnenpfade". Alles zu dem Zweck, Körper und Geist auf vielfache Weise anzusprechen.

1990: Ein neues "Kleid" für die Inselmühle

Ein Rundschreiben der Stadt Norderney vom 21. August 1990 an die "Anlieger im Umfeld der Mühle" kündigte an, dass "voraussichtlich ab dem 3. September 1990 die Arbeiten beginnen würden". Bei diesen Arbeiten ging es darum, die Norderneyer Inselmühle nach fast vierzig Jahren wieder in einen "Original-Zustand" zu versetzen - sie wieder mit Reet einzudecken. Die Überlegungen hierzu hatten Anfang des Jahres 1989 begonnen. In der Ausgabe der Norderneyer Badezeitung vom 18. März 1989 stand geschrieben: "Die Mühle wird neu eingedeckt - Der Tagesordnungspunkt sieben der Sitzung betraf den Bereich 'Kulturelles'. Es geht um den Erhalt der Windmühle. Sie muss neu eingedeckt werden. Dafür lagen der Verwaltung Aufwandsangebote zwischen 50.000 und 80.000 D-Mark vor. Eine Eindeckung mit Reet ist wegen der hohen Brandschutzauflagen und den damit verbundenen Kosten nicht zu finanzieren. Den Ausschussmitgliedern lagen zwei andere technische Lösungen zur Auswahl vor."

Bereits Ende 1989 waren diese "anderen technischen Lösungen" aber wieder verworfen worden, man war doch wieder auf das Konzept zurückgekommen, die Mühle mit Reet einzudecken. Dieses Vorhaben stieß zunächst nicht auf die Zustimmung der Mühlen-Eigentümerinnen - es gab konkrete Befürchtungen unter anderen in Bezug auf eine erhöhte Brandgefahr und den hohen Kosten dieser Maßnahme. So wurde eine "gutachterliche Stellungnahme der Vereinigung zur Erhaltung von Wind- und Wassermühlen in Niedersachsen e.V." beantragt, die dann auch sehr schnell vorlag, bereits Mitte Oktober 1989, verfasst von Gundolf Scheweling. In seinem Gutachten stellt Scheweling zunächst fest: "Die Mühle befindet sich in einem sehr guten Allgemeinzustand und ist als unbedingt erhaltungswürdig einzustufen. Die ursprüngliche Dacheindeckung der Mühle bestand aus Reet. Die derzeitige Dacheindeckung aus Dachpappe entspricht weder dem ursprünglichen, historisch richtigen Zustand noch ist sie für Windmühlen dieses Alters typisch". Im weiteren Verlauf des Gutachtens ist zu lesen: "Ein weiterer, dringlicherer Grund für eine Neueindeckung mit Reet liegt in der unterschiedlichen Beschaffenheit der Eindeckungsmaterialien beziehungsweise seiner Auswirkungen für das Mühleninnere. Dacheindeckungen wie Dachpappe, Teerpappe und ähnliche Materialien schließen das Mühleninnere luftdicht ab und führen in warmen Sommerzeiten zu Hitzestaus unterhalb der Eindeckung. Das dabei entstehende Schwitzwasser setzt sich in den tragenden Balken des hölzernen Achtkantes ab, die dadurch in Gefahr geraten, wegzufaulen... - Reeteindeckungen hingegen schließen das Mühleninnere nicht ganz dicht ab und sind atmungsaktiv, das heißt, das auch in reetgedeckten Gebäuden anfallende Schwitzwasser kann verdunsten. Reetgedeckte Mühlen weisen signifikant geringere Fäulnisschäden am tragenden Gebälk auf als dachpappengedeckte Mühlen". Hiermit waren schon einmal zwei wichtige Fragen zugunsten einer Reeteindeckung sehr klar beantwortet; es blieben natürlich noch zwei wichtige Punkte zu klären: einerseits die Frage nach den doch sehr hohen Kosten eines Reet-Daches für die Mühle, damit auch verbunden die Frage der Haltbarkeit.

"Die Dauer der Haltbarkeit einer Reetbedachung wird von Reetdachdeckern bei einer handwerklich korrekt durchgeführten Eindeckung nach der Faustregel: Neigungswinkel des Dachs / der Eindeckung plus fünf-Jahre angegeben, das heißt, bei einem Neigungswinkel von zum Beispiel 60 Grad rund 65 Jahre". Und zum Punkt der Eindeckungs-Kosten: "Die Eindeckung einer Windmühle mit Reet wird möglicherweise zunächst einmal höhere Kosten verursachen als Eindeckung mit der einen oder anderen Art von Dachpappeneindeckung ... hier kann nur eine direkte Gegenüberstellung der Kosten der unterschiedlichen Eindeckungsarten Aufschluss geben. In eine solche Kostenabwägung sind jedoch langfristige Kostenaspekte (Folgekosten) einzubeziehen".

Die Weihnachtsausgabe des Badekuriers 1990 konnte dann auch unter der Überschrift: "Insel-Windmühle wieder mit Reet gedeckt" vermelden: "Die Norderneyer Windmühle, die einzige auf den Ostfriesischen Inseln, bekam im Oktober 1990 wieder ihr Reetkleid, wie sie es seit ihrer Erbauung im Jahre 1862 durch Ihbe Lammers Helmers aus Ostermarsch fast 90 Jahre lang bis 1951 getragen hatte. Einem Feuer,das durch Lötarbeiten entstanden war, fiel vor fast 39 Jahren die Reeteindeckung zum Opfer. Dennoch konnte die Norderneyer Feuerwehr seinerzeit durch ihren schnellen Löscheinsatz Schlimmeres verhüten, sodass die Mühle der Insel erhalten blieb. Die Reet Restaurierung führte die auf diese alte Handwerksarbeit spezialisierte Firma Bernd Meyer aus Bedekaspel aus, die in jüngster Vergangenheit die Reeteindeckungen von über 25 Windmühlen wiederherstellte. Das Reet hat eine Lagenstärke von 30 Zentimetern".

Ausbesserung des Reetdaches im November 2015.

Ausbesserung des Reetdaches im November 2015.

Der Gondelteich

Es gibt eine Trennung von Schmutz- und Regenwasser in der Kanalisation auf Norderney. Der Gondelteich fungiert als Regenwasser-Rückhaltebecken. Im Hintergrund die Inselmühle.

Der Aktiv-Weg

Der Aktiv-Weg Norderney mit Stationen für sportliche Betätigung im Neuen Kurpark am Gondelteich.


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